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Wir trauern mit unserem Partnersender Radio Vatikan, vor allem mit den Kollegen der deutschen Abteilung und dem Freundeskreis von Radio Vatikan, um Pater Bernd Hagenkord, SJ.

Wir erlauben uns, hier den Nachruf von Stefan von Kempis wiederzugeben:

Er ging zu früh. Viel zu früh. Pater Hagenkord – für uns, seine langjährigen Mitarbeiter, einfach „Bernd“ – hätte der Kirche, seinem Orden, uns allen noch so viel geben können. Es ist grausam, wie ihn jetzt der Krebs innerhalb weniger Monate zugrunde gerichtet hat. Wir sind fassungslos über den jähen Tod dieses faszinierenden Menschen, den nicht nur ein messerscharfer Verstand auszeichnete, sondern auch ein großes Herz.

Cool: So kam er mir anfangs vor, als er nach Rom kam, um die Leitung unseres deutschsprachigen Programms von Radio Vatikan zu übernehmen. Jeans, T-Shirt, Dreitagebart – ein perfekt getarnter Jesuit. Einer, der den Kleriker nicht auf Schritt und Tritt raushängen lässt. Der passt zu uns, das dachte ich damals. Cool, und ein bisschen kühl. Kein Freund großer Worte oder Gefühlsaufwallungen. Ein sehr guter Zuhörer, mit der warmen Stimme eines Jazzmusikers.

Er ging zu früh, wirklich. Wir haben viele Jahre zusammengearbeitet – schöne, auch bewegte Jahre. Wir haben einen Papst-Rücktritt erlebt, ein Konklave und eine Vatikanreform. „Viel Spaß noch mit der Reform“, das war der letzte Satz, den er mir in Rom beim Abschied gesagt hat. Typisch Bernd: zurückhaltend, etwas ironisch… Dahinter versteckte er eine tiefe Menschlichkeit.

„Er schreit nicht und lärmt nicht... das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus...“

Ich kann den Tod dieses diskreten, klugen Menschen noch gar nicht fassen. In all den Jahren, die er hier in Rom wirkte, hat er mich oft an die Jesaja-Worte denken lassen: „Er schreit nicht und lärmt nicht… das geknickte Rohr zerbricht er nicht, den glimmenden Docht löscht er nicht aus…“

Schon frühchristliche Autoren beziehen dieses und ähnlich gelagerte „Lieder vom Gottesknecht“ auf Jesus, den Schmerzensmann. „Ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut…“ Irgendwie hat jetzt auch Bernd diese Jesaja-Verse eingelöst, auf überraschende und für uns bestürzende Weise.

Wirklich, er ging zu früh: Sein Bogen war nach menschlichem Ermessen noch nicht ausgeschnitten. Was für uns bleibt von Bernds Vorübergang, ist Schmerz. Viele, wertvolle Erinnerungen. Und tiefer Respekt vor einem vielschichtigen, im Letzten nicht entschlüsselbaren Menschen.

„Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem,
Ihr werdet nimmer seinesgleichen sehn.“
(Shakespeare, Julius Caesar)