K-TV/Radio Vatikan: Wer ist das eigentlich, die Oper?
Maximilian Daum: Das sind einfach nur zwei junge Menschen, die sich gesagt haben, wir müssen die Grenzen einreißen, die bestehen. Und wir haben gesehen, dass wir in diesem Vakuum tatsächlich die Möglichkeit haben, Grenzen einzureißen und Genres zusammen zu bringen, die eigentlich zusammengehören, oder auf jeden Fall näher zusammenrücken sollten. Und das klappt schon ganz gut und wir sind sehr, sehr dankbar dafür.
K-TV/Radio Vatikan: Wo kommt die Oper genau her?
Und wir wollen auf diesem Weg auch erreichen, dass die klassische Welt sich öffnet, genauso wie die „Pop“-Seite, etwas Neues schaffen und zusammen richtig schöne Musik machen, das soll das Ziel sein.
K-TV/Radio Vatikan: Man sieht euch an, dass ihr ein eingespieltes und harmonisches Team seid. Wo habt ihr euch denn kennengelernt?
Maximilian Daum: Wir beide sind bei den Augsburger Domsingknaben groß geworden, also mit Kirchenmusik, dann hört man natürlich später Popmusik, das ist schon mal das erste Brückenschlagen. Und dann entwickelt man sich weiter und es kommt irgendwann die Entscheidung, so, jetzt werde ich Sänger! Dann kommt noch die Oper dazu, und wenn man mit all diesen Musikrichtungen aufwächst, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis der Jonas und ich auf die Idee kamen, „Die Oper“ zu gründen.“
K-TV/Radio Vatikan: Wie seid Ihr nach Rom gekommen, wie ist das passiert?
Maximilian Daum: Ich habe ja einen Monat hier verbracht (in Rom) um meine Gesangstechnik zu verbessern bei einem unfassbaren Tenor, der hier in Rom lebt. Und gegen Ende der Zeit habe ich dann die Dame getroffen, die mir dankenswerter Weise geholfen hatte, eine Wohnung hier zu finden. Das war Claudia Kaminski, die dann mit der Idee der Weihnachtsaktion an mich herangetreten ist. Die lief dann so gut, dass sie dann gesagt hat, machen wir doch auch eine Osteraktion. Und wenn dann der Anruf kommt von K-TV, und du gefragt wirst, ob du bereit wärest, mit Jonas nach Rom zu fliegen, um die Sachen aufzunehmen, dann fällst Du natürlich hintenüber vom Stuhl. Aber Dankbarkeit ist das, womit ich heute aufgewacht bin.
K-TV/Radio Vatikan: Und wie sind die Emotionen, wenn man dann tatsächlich im Pandemie-bedingt leeren Petersdom steht, umhergeht und da auch noch singen darf?
Jonas Wuermeling: Das ist ja schon eine totale Ausnahmesituation, dass Rom komplett leer ist. Allein das hinterlässt ja schon was bei einem. Und wenn man das Ganze dann auch noch im Petersdom so sieht, normalerweise wären da ja ganz viele Menschen. Und dass wir dann dort singen durften, im komplett leeren Petersdom, das war schon eine ganz besondere Atmosphäre und wir hatten einfach nur ganz viel Freude und sind einfach nur dankbar, dass wir das machen durften und sind da auch mit ganz viel Demut hingegangen. Das hat man glaube ich auch gespürt.“
K-TV/Radio Vatikan: Kann man die Emotionen in einem Satz zusammenfassen?
Maximilian Daum: Ja, insofern, als dass dieses leere Rom, dieser leere Petersdom zeigt eigentlich diese riesige Leere, die in vielen jetzt auch aufkommt, wenn man in einem Lockdown eingesperrt ist, und wenn man dieses Vakuum füllen darf, diese Leere – oder einfach dort sein darf, um zu singen, seine Stimme zu erheben und das wird auch noch aufgenommen, das ist einfach nur in Demut und Dankbarkeit zusammenzufassen. Aber mit dem Bewusstsein, was man da tut und für wen man das tut. Und was man für diese Menschen tun kann.
K-TV/Radio Vatikan: Was bedeutet es, dass es eine der zentralen Basiliken der katholischen Kirche ist?
Jonas Wuermeling: Das ist eine schöne Frage, denn natürlich sind wir hier im Zentrum des Glaubens. Wir singen genauso gern für 10.000 Leute wie für fünf. Es ist ein wunderschönes Zeichen von der katholischen Kirche, dass das hier gemacht wurde.