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Hochfest des heiligen Josef, 19. März 2024
Predigt von Bruder Ibrahim Sabbagh, Pfarrer von Nazareth
Eine Aufzeichnung des Gottesdiensts finden Sie hier auf unserem YouTube-Kanal

Das Ostergeheimnis, das Geheimnis der Liebe, in seinem Leben

Einführung:

Hochwürdiger Pater Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes;
Liebe Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, besonders die Schwestern des heiligen Josef, die heute das Fest ihres Schutzpatrons feiern;

Liebe Laien, besonders diejenigen, die den Namen des heiligen Josef tragen und um seine Fürsprache und seinen Schutz bitten, Jugendliche und Familienväter und -mütter;

Ein frohes Fest!

Heute feiern wir das Hochfest des heiligen Josef, das in die Fastenzeit fällt. An diesem Fest „schmecken“ wir das ganze Ostergeheimnis, das Geheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn, ein Geheimnis, vor dem wir erneut während des österlichen Triduums innehalten, das wir aber jeden Tag leben sollen.

Im Leben des heiligen Josef war das Ostergeheimnis in der Tat sehr präsent und klar definiert, denn sein Leben war Tod und Auferstehung zugleich.

Es ist das Geheimnis der Liebe. Nur dieses Geheimnis kann auf schönste Weise das Ostergeheimnis erklären und offenbaren, das sich im Leben unseres Heiligen gezeigt hat und das wir alle in unserem täglichen Dasein zu leben aufgerufen sind.

Das sterbende Weizenkorn

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). Das ist das Geheimnis Jesu Christi, das Geheimnis der Liebe, verklärt im Leben des heiligen Josef, der es verstand, sich aus Liebe hinzugeben, indem er sich in der Person Marias und Jesu ganz dem Herrn und dem Nächsten schenkte.

Seine Selbsthingabe war nicht die Hingabe eines Teils seines Verstandes, seines Herzens oder seiner Kraft, sondern die totale Hingabe seiner gesamten Existenz; es war keine Hingabe für eine bestimmte Zeit, sondern für jeden Augenblick und für sein ganzes Leben…

So spiegelt sich das Geheimnis des sterbenden Weizenkorns in seinem Leben wider, um Jesus Christus, die Frucht, der ganzen Menschheit zu schenken.

Die Liebe ist immer ein Sterben… und das Geheimnis der Liebe ist immer das Geheimnis des Todes, des Sterbens seiner selbst.

Das Leben des heiligen Josef war ein tägliches Sterben, um den Willen Gottes zu tun. Wir sehen ihn, wie er alle seine Träume, alle seine Pläne aufgibt, um den Plan Gottes zu verwirklichen; wir sehen ihn, wie er sich auf dem Altar der Liebe opfert, in einem Leben der täglichen Hingabe, in jedem Augenblick, um Maria und Jesus die tägliche Speise zu geben; wir sehen ihn, wie er in jedem Augenblick stirbt, in der Verborgenheit des täglichen Lebens, um eine Flamme der Liebe zu sein, die für Maria und Jesus brennt.

Die Freude der Liebe

Gleichzeitig lebte der heilige Josef das Geheimnis der Auferstehung, das Geheimnis des Sieges der Liebe. Denn „die Liebe ist stärker als der Tod“ (stark wie der Tod ist die Liebe, Hohelied 8,6), ja, sie ist stärker als er, und „die Liebe hört niemals auf“ (1 Kor 13,8). Indem er sich ganz hingab, hat er unendliche Freude gekostet, hat er Frieden und Trost gekostet, hat er die Süße des Himmels gekostet, hat er schon die Auferstehung gekostet.

Wer kann einem Familienvater, der sich ganz hingibt, die Freude an seiner Frau und seinen Kindern nehmen?

Wer kann ihm den Trost nehmen, da er „gibt, bis die Liebe schmerzt“ (Mutter Teresa)?
Wer kann das Glück des Himmels aus dem Herzen einer Mutter stehlen, die sich ihrer Familie schenkt, grenzenlos, ohne Unterlass, trotz aller Mühen und Schwierigkeiten?
Wer kann einem Priester, der sich ganz dem demütigen Dienst der Fußwaschung hingibt, das unendliche Glück stehlen?

Die Freude, für die anderen zu sterben… Der heilige Paulus erklärt dieses Geheimnis der Verbindung von Tod und Auferstehung, indem er die Müdigkeit des Dienstes mit der Freude der Auferstehung verbindet. Auf der einen Seite sagt er: ‚ Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist‘; aber zuvor, als er von der Freude der Liebe sprach, die er empfand, sagte er: ‚Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage‘ (Kol 1,24).

So hat der heilige Josef jeden Tag, jeden Augenblick die Freude des Himmels erfahren.

Unsere christliche Berufung

Es ist die Berufung eines jeden von uns, die Berufung zur Liebe, die Berufung zur Selbsthingabe, die wir im Leben des heiligen Josef finden. Es ist die Berufung, in das Geheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung einzutauchen.

Trotz der Verschiedenheit unserer Berufungen, ob wir nun Familienväter oder -mütter, Geweihte oder Priester sind, sind wir alle berufen, dasselbe Geheimnis zu leben, nämlich das Geheimnis der Liebe, das nichts anderes ist als das Geheimnis des Todes und der Auferstehung.

Umgeben und beschützt von einem so großen Zeugen, „werfen wir alle Last und Sünde ab, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, den Blick auf den Heiligen Josef gerichtet, der ein Widerschein des Lebens und des Geheimnisses Jesu ist, „den Urheber und Vollender des Glaubens“, der “ das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.“ (Hebr 12,1-2).

Schluss

Bitten wir heute den Herrn auf die Fürsprache des heiligen Josef, dass er uns den Mut gebe, uns ohne Zögern ganz für den Herrn und für die anderen hinzugeben; dass wir ohne Zögern die anderen über alles lieben, ohne Grenzen und ohne Bedingungen; dass wir ohne Zögern ein „Weizenkorn“ sind, das aus Liebe in die Erde fällt und stirbt, um für alle, die um uns sind, Früchte des Heils zu bringen.

Bitten wir heute den heiligen Josef, unsere Mutter Maria und alle Heiligen, dass sie uns den Mut zur Liebe und die Kraft geben, auf dem Weg der Liebe voranzuschreiten, damit wir jeden Tag und in jedem Augenblick das Ostergeheimnis Christi leben, das Geheimnis seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung, damit wir Zeugnis geben von dem Gott, der uns geliebt hat „bis zur Vollendung“ (Joh 13,1), dem Lob und Ehre gebühren in Ewigkeit. Amen.

19. März 2024
Bruder Ibrahim Sabbagh