"Jesus, ich vertraue auf Dich!"
Der Barmherzigkeitssonntag ist der 2. Sonntag der Osterzeit und wurde am 30. April 2000 vom Heiligen Johannes Paul II. als liturgisches Fest für die ganze katholische Kirche festgelegt.
Die Worte, die Papst Johannes Paul II. damals sprach, gelten auch für unsere Zeit: „Daher ist es wichtig, daß wir am heutigen zweiten Sonntag in der Osterzeit, der von nun an in der ganzen Kirche den Namen »Barmherzigkeitssonntag« haben wird, die Botschaft des Wortes Gottes in ihrer Gesamtheit erfassen. In den verschiedenen Lesungen scheint die Liturgie den Weg der Barmherzigkeit nachzuzeichnen: Indem sie diese Beziehung eines jeden zu Gott wiederherstellt, er weckt sie auch unter den Menschen ein neues Verhältnis brüderlicher Solidarität.
Der Mensch ist auch gerufen, Erbarmen zu üben
Christus hat uns gelehrt, daß »der Mensch das Erbarmen Gottes nicht nur empfängt und erfährt, sondern auch berufen ist, an seinen Mitmenschen ›Erbarmen zu üben‹: ›Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden‹ (Mt 5,7)« (Dives in misericordia, 14). Sodann hat er uns die vielfältigen Wege der Barmherzigkeit aufgezeigt, die nicht nur Sünden vergibt, sondern die auch allen Bedürfnissen der Menschen entgegenkommt. Jesus hat sich zu jedem menschlichen Elend hinabgebeugt, sei es materieller oder geistlicher Natur.“
Die Gnadengaben der göttlichen Barmherzigkeit besonders verehren
Der Barmherzigkeitssonntag ist dazu bestimmt, der Gnadengaben der göttlichen Barmherzigkeit mit besonderer Verehrung zu gedenken. Jesus selbst bat die Ordensschwester darum, dass dieses Fest eingerichtet werden möge.
In ihrem Tagebuch heißt es:
«Meine Tochter, verkünde der ganzen Welt meine Barmherzigkeit! Ich wünsche, dass das Fest meiner Barmherzigkeit eine Zuflucht werde für alle Seelen, insbesondere für die armen Sünder. An diesem Tag werden die tiefsten Tiefen meiner Barmherzigkeit für alle geöffnet werden. Jene, die an diesem Tag beichten und kommunizieren werden, erhalten Verzeihung ihrer Sünden und Nachlass aller Sündenstrafen, die sie zur Sühne hätten erleiden müssen. Niemand zögere an diesem Tag, sich mir zu nahen, sogar jene nicht, deren Sünden zahlreich und schwer sind; ich gieße an diesem Tag einen Ozean von Gnaden über jene Seelen aus, die sich der Quelle meiner Barmherzigkeit nahen. Meine Barmherzigkeit ist derart groß, dass selbst während einer ganzen Ewigkeit kein menschlicher und übermenschlicher Verstand ihre Tiefen erforschen könnte. Das Fest meiner Barmherzigkeit entströmt den innersten Tiefen meines Wesens. Ich wünsche, dass es auf den ersten Sonntag nach Ostern festgesetzt werde. Die Menschheit wird nicht eher den Frieden finden, als bis sie sich dieser Quelle ganz genähert hat.»
Die Heilige Faustyna: Geschenk Gottes an unsere Zeit
Am Schluss seiner Predigt bei der Heiligsprechung von Sr. Faustyna betete der große Heilige aus Polen:
Und du, Faustyna, Geschenk Gottes an unsere Zeit, Geschenk Polens an die ganze Kirche, hilf uns, die Tiefe der göttlichen Barmherzigkeit zu erfassen, von ihr eine lebendige Erfahrung zu machen und diese vor unseren Brüdern zu bezeugen. Deine Botschaft des Lichtes und der Hoffnung verbreite sich in der ganzen Welt, sie führe die Sünder zur Umkehr, sie besänftige die Rivalitäten und den Haß und öffne die Menschen für eine gelebte Brüderlichkeit. Indem wir mit dir den Blick auf das Antlitz des auferstandenen Christus richten, machen wir uns dein Gebet der vertrauensvollen Hingabe zu eigen und sprechen mit fester Hoffnung:
»Jesus, ich vertraue auf dich!«
Ablassmöglichkeit
„Ein vollkommener Ablass unter den gewohnten Bedingungen wird jedem gewährt, der mit reinem, jeder, auch der läßlichen Sünde abgewandtem Herzen an diesem Sonntag in einer Kirche oder einem Oratorium an den zu Ehren der Göttlichen Barmherzigkeit durchgeführten Andachtsübungen teilnimmt oder wenigstens vor dem Allerheiligsten Sakrament der Eucharistie das »Vater unser« und das »Credo« betet mit dem Zusatz einer kurzen Anrufung des Barmherzigen Jesus (z.B. »Barmherziger Jesus, ich vertraue auf dich!«)