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In dieser ersten Betrachtung von Pfarrer Paul Schuler aus der Schweiz geht es um die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen und darum, dass alle irdischen Mittel nicht ausreichen, um Nöte abzuwenden, es braucht das Vertrauen auf den Beistand Gottes.

Pfarrer Paul Schuler, K-TV, katholisches Fernsehen

Lk 14,25-33 – Lesejahr C

Christus nachzufolgen ist eine persönlich getroffene Entscheidung, die den ganzen Menschen in Anspruch nimmt. Glauben bezieht den ganzen Menschen mit ein. Der Glaube ist nicht nur am Sonntag, in der Kirche und in der Pfarrei, vielleicht auch noch in der Familie, sondern auch am Arbeitsplatz, im Sportverein, am Runden Tisch unter Stammgästen und in der Politik während den Kommissionssitzungen wichtig.

Dabei geht es nicht so sehr darum, viel von den eigenen Überzeugungen zu reden. Es mag uns ähnlich ergehen, wie dem neu bekehrten Christen Philemon, der seinen Sklaven nicht länger eigennützig beanspruchen kann, wie Herren Sklaven nun einmal zu behandeln pflegten. Jede Begegnung mit einem uns anvertrauten Menschen, gibt uns die Gelegenheit, eine selbstlose Liebe zu üben. Die göttliche Liebe schliesst sogar unsere Feinde mit ein! Er gibt uns die Gewissheit, dass wir sogar dort geliebte Kinder Gottes sind, wo sonst kein Mensch dies überhaupt vermuten würde. In seiner Hingabe am Kreuz hat Jesus uns gezeigt, dass er alle Menschen und die ganze Schöpfung Gottes liebt!

Voraussetzungen der Nachfolge

Gleichzeitig ist Jesus auch wahrhaftig zu seinen Jüngern! Der Weg führt nach Jerusalem, nach Golgotha, durch Leid und Tod hindurch zur Auferstehung und dem bleibenden Leben. Wer mit ihm gehen will, muss die Voraussetzungen dafür kennen: Verzicht auf Besitz, Familie, Freunde, Ehre und unter Umständen sogar auf das eigene Leben. Unser Heiland verlangt nicht von allen das Gleiche, von niemandem aber das Unmögliche. Jeden und jede von uns ruft er auf seinen ihm eigenen Weg und in seinem ihm und ihr zugedachten Aufgabe, die sonst niemand anders erfüllen kann. Der grössere Verzicht, der vom einzelnen gefordert wird, ist die andere Seite der grösseren Liebe, zu der wir gerufen sind.

„Christus ist zum Heil aller am Kreuz gestorben“

Christus ist zum Heil aller am Kreuz gestorben. Jedoch nehmen nicht alle das Angebot der Liebe des Heilands an! Jesus setzt sich nicht über den freien Willen des Menschen hinweg. Er respektiert auch Ablehnung und Verweigerung – auch wenn diese zum Verderben führen. Unsere spass- und vergnügungssüchtige Welt verspricht zwar Glück, Freiheit und Erfüllung, hält aber kaum etwas von dem, was sie den Menschen mit List und Täuschung zu erfüllen vorgibt. Christus mutet da seinen Jüngern ein reiferes Verhalten zu.

Jesus bereitet seine Jünger vor

Die anspruchsvollen Worte Jesu sind nicht etwa eine Ausnahme. Im ganzen Lukas-Evangelium bereitet Christus seine Jünger mit der Ankündigung seines Leidens auf den persönlichen Weg der Hingabe ihrer selbst zur Dienstbereitschaft vor. Viele aber werden nicht bereit sein, mit Christus diesen Weg zu gehen und verlassen die Jüngerschaft des Herrn.
Mit den Worten: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben geringachtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.“ Bereitet Jesus uns darauf vor, Gott tatsächlich den ersten Platz in unserem Leben zu geben und mit Gottes Hilfe eine unverbrüchliche Liebe anzustreben.

Das Gebot der vollkommenen Liebe

Indem wir im Namen Gottes keinen Menschen von unserer Liebe ausschliessen, nicht einmal unsere Feinde, erfüllen wir das Gebot der vollkommenen Liebe. Das Liebes-Band der Ehe zwischen Mann und Frau soll sich in guten, als auch in bösen Tagen bewähren: Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Die Familie ist im Plan Gottes wichtig. Ohne den Beistand Josefs und Marias hätte Jesus seine Sendung nicht erfüllen und auch die Zeit der Verfolgung durch Herodes nicht überleben können.

Die Gefahr, Gott an den Rand zu schieben

Wir alle begegnen unzähligen Problemen und unmittelbaren Schwierigkeiten im Alltag. Diese können uns in Gefahr bringen, Gott an den Rand zu schieben.
Familienangehörige, Freunde und Verwandte können uns nur gerade während einigen wenigen Jahren begleiten, schützen und führen. Schmerzerfüllt und mit traurigem Herzen musste sogar Jesus mitansehen, wie er seine Mutter Maria in einer gewalt- und hasserfüllten Welt zurücklassen musste. Er vertraut die Muttergottes kurz vor dem Tod seinem Lieblingsjünger Johannes an. Sein unerschütterliches Vertrauen in die Gegenwart des himmlischen Vaters lassen ihn auch auf dem Weg des Leidens die vollkommene Liebe leben.

„Christus hat den Menschen keine unnötigen Kreuze aufgebürdet: Wenn Kranke Ihn um Hilfe gebeten haben, dann hat er sich Ihrer für gewöhnlich angenommen, sie geheilt und getröstet.“

Christus hat den Menschen keine unnötigen Kreuze aufgebürdet: Wenn Kranke Ihn um Hilfe gebeten haben, dann hat er sich Ihrer für gewöhnlich angenommen, sie geheilt und getröstet.
Aber es gibt Mühen und Lasten in unserem Alltag, denen wir uns nicht entziehen können: aus Liebe zu unseren Angehörigen und zur Verwirklichung des Reich Gottes, das bereits in dieser Welt anfängt, ertragen wir manche Schwierigkeit in Liebe und in Mitgefühl. Dazu ermutigt uns auch die Gottesmutter Maria.

Maria ist Jesus bis unter das Kreuz gefolgt

Am Fest der SCHMERZEN MARIAS am 15. September betrachten wir, wie sie all das Leid und die Gefahren ertragen und Jesus auf seinem Leidensweg begleitet hat. Was bereits in der Geburt Jesu, Seiner Verfolgung durch Herodes anfängt und sich durch das ganze Leben des Heilands hindurchzieht, findet unter dem Kreuz seinen schrecklichen Höhepunkt. Maria ist Jesus bis unter das Kreuz nachgefolgt und hat so – aus Liebe zu Ihm – auch Anteil am Leiden des Erlösers genommen.
Manche Aufgabe erfordert den Einsatz aller menschlichen Kräfte und die Hilfe Gottes. Unverbrüchliche und treue Liebe kann auch weh tun. An den Grenzen unseres Lebens werden wir erkennen, dass alle irdischen Sicherheiten und Mittel nicht ausreichen, um Nöte abzuwenden, es braucht das Vertrauen auf den Beistand Gottes. So leicht zerbrechen unsere Pläne und Sicherheiten. Da eröffnet Jesus Pforten aus unserer Verlorenheit und Zerbrechlichkeit heraus.
Auch wenn die Nachfolge Christi all unsere Lebenskräfte in Anspruch nimmt. In Ihm gelangen wir zum ewigen Leben! Oftmals erleben wir Menschen erst im Kreuz Christi, wie Jesus selber für uns die Lasten auf sich genommen hat und uns den Weg zum erlösten, neuen Leben erschlossen hat. In diesem Wissen und aus diesem glaubenden Vertrauen heraus sind wir fähig, den Nächsten, ohne auf eigene Vorteile zu achten, als den uns von Gott anvertrauten Mitmenschen anzunehmen und in vollkommener Liebe wertzuschätzen.

Unser Sonntag im September: Pfarrer Paul Schuler

Im September begleitet uns bei „Unser Sonntag“ der in der Schweiz inkardinierte Priester Paul Schuler. Nach dem Studium der Theologie in Freiburg (CH) wurde er in der Kathedrale von Cusco, Peru, zum Priester geweiht.

Insgesamt wirkte er fünf Jahre in dem südamerikanischen Land. Nach der Rückkehr in die Schweiz hat er Pfarrstellen in der Schweiz betreut. Seit dem Tod von Pfarrer Hans Buschor, dem Gründer des katholischen Fernsehsenders, ist Pfarrer Schuler einer der drei geistlichen Leiter von K-TV, katholisches Fernsehen.

(radio vatikan – redaktion claudia kaminski)